In dieser Abhandlung will ich versuchen, druch die Untersuchung der M.Schelers Schriften von der philosophischen Anthropologie den Inhalt seiner voluntativen Realitätslehre und ihren Zusammenhang mit seiner pänomenologischen Reduktionstheorie klarzumachen. Nach Scheler geht das ursprüngliche Wirklichkeitserlebnis als Erlebnis des <Widerstandes> der Welt allem Bewußtsein, aller Vorstellung, und aller Wahrnehmung vorher. Was uns das Realsein gibt, das ist das Erlebnis des Widerstandes, und diesen Widerstand gibt es nur für unseren <Lebensdrang>. Und die Ideierung der Welt oder Verwesentlichung der Welt ist ausführbar nur durch die versuchsweise Aufhebung des Wirklichkeitscharakters oder Realitätsmomentes (=Widerstandes) der Welt. Diese Technik der Aufhebung nennt Scheler <pänomenologische Reduktion>. Aber wir dürfen die pänomenologische Reduktion nicht so verstehen, als ob sie durch einen momentanen Willensakt leicht erreichbar wäre, denn die Technik der Aufhebung hat ein <Anderswerden> des Menschen zur Voraussetzung, und sie stellt die <Umstellung> der Person selbst oder die <Umschwung> der Person selbst dar.