In diesem Beitrag wird die Suche nach geeigneten Menschenbildannahmen als Grundlage für den Ethikunterricht skizziert. Methodisch wurde dabei unter Berücksichtung der japanischen und deutschen Rahmenbedingungen sowie der Aufgabenstellung des Ethikunterrichts ein neuer Weg gesucht, der zur Vermittlung der angezielten Kompetenzen, nämlich der ethischen Urteilsbildung unter Rückgriff auf das ethische Wissen und den Transfer dieser in eigenständiger Reflexion erarbeiteten Werte auf die konkreten Lebenssituationen führen sollte. Dabei schälte sich das „Spiel" als die Methode heraus, die am geeignetsten ist, um die vielfältigen Randbedingungen zu integrieren. Zur Begründung wird auf die kultur- und damit moralbegründende Funktion des Spiels durch den Historiker Johan Huizinga hingewiesen. Die pädagogische Weiterführung durch die Spieltheorie Roger Caillois mit den vier Hauptfunktionen: Wettkampfspiele, Maskierungsspiele bzw. Verwandlungsspiele, Glücksspiele und Rauschspiele wurde in Hinblick auf den Ethikunterricht untersucht. Im Gegensatz zu den bisherigen Forschungsparadigmen stellen wir dabei vor allem die konstruktive Rolle der Glücksspiele und Rauschspiele vor. Die anthropologischen Modelle von Aristoteles, Kant, Goethe und Schiller fundieren die pädagogischen Argumente philosophisch. Ebenso die aktuelle Forschung zum Philosophieren mit Kindern. Dabei wird mit den Positionen von Freese, Piaget und Martens auf die entwicklungspsychologisch relevante polare Integration des mythologischen und rationalen Denkens eingegangen. Als Forschungsergebnis kann die Kinderbildannahme „das Kind als Homo Ludens" als diejenige identifiziert werden, bei dem die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und die Lehrer in der Schulkultur und Unterrichtspraxis die größte Lebensbejahung erfahren