In diesem Beitrag stellen wir das Konzept des „Philosophierens mit Kindern" von Ekkehard Martens vor, und zwar an Hand einer Skizzierung seiner theoretischen Grundlagen und der darauf aufbauenden von ihm selbst durchgeführten Unterrichtspraxis in der öffentlichen Schule. Im Mittelpunkt der Bildung steht für Martens die Frage nach der Wahrheit, als der Schlüsselqualifikation: "Sich im Denken zu orientieren". Seine anthropologische Voraussetzung ist die Überzeugung, dass die Frage nach der Wahrheit mit dem vernünftigen, elementaren Denken von jedermann, auch von Kindern, angezielt werden kann. Das naive Philosophieren der Kinder bedarf aber der Kultivierung und Förderung durch das geschulte Philosophieren der Erzieher, die den Kindern Hilfe zur Selbsthilfe schulden, indem sie das noch unbeholfene Philosophieren von Kindern durch ein Philosophieren mit Kindern weiterentwickeln. Das Fünf-Finger-Modell der philosophischen Methoden: die Phänomenwahrnehmung, das hermeneutische Verstehen, die begriffliche Analyse, der dialektische Disput und das spekulative Phantasieren bieten dazu eine ebenso große Hilfestellung wie die Schatztruhe der Inhalte aus der reichhaltigen Tradition der Philosophie in ihren unterschiedlichen kulturellen Gestalten. Philosophieren ist nämlich immer ein „Nachdenken über etwas". Zur Illustration dienen zwei Unterrichtsbeispiele, in denen die Frage nach der Autorität bzw. die Frage nach dem Glück aufgearbeitet werden.