In den frühen Komödien der Aufklärung wird die „Hypochondrie" als eine häufige Krankheit dargestellt. In Der Hypochondrist (1745) von Theodor Quistorp zeigt die Hauptperson Ernst unterschiedliche Symptome der Hypochondrie, die sich in der heutigen Medizin verschiedenen seelischen Krankheiten zuordnen lassen. In seinem ernsthaften Benehmen und seiner außergewöhnlichen Angst vor Krankheiten liegt die größte Komik. Es gab noch im 18. Jahrhundert keine klare Unterscheidung zwischen Melancholie und Hypochondrie. In der Diskussion über ihre Diagnose zwischen den beiden Leibärzten lassen sich zwei Richtungen der Mediziner in Europa widerspiegeln: die von Ernst Georg Stahl (1659-1734) und die von Herman Boerhaave (1668-1738). In den gegensätzlichen Diagnosen zwischen Quellenwasser und Medikamenten liegt auch eine Komik. Es gelang Quistorp in Fröhlichinn, den Hypochondristen lachend im Ernst aufzuklären.
In Christlob Mylius' Die Ärzte (1745) leidet die Mutter an Melancholie. Bei Mylius liegt die Komik darin, die Lasterhaftigkeit der zwei Leibärzte, ihre falschen Diagnosen und die Leichtgläubigkeit der Kranken zu entlarven. Die Mutter in Frau Gottscheds Die ungleiche Heirath (1743) leidet ebenfalls an Hypochondrie. Gottschedin verwendet diese Krankheit eher als eine Art Listigkeit im Drama. In einem Brief offenbart die Autorin selbst ihre Hypochondrie. In Die Hausfranzösinn (1744) wird es über Gallenfieber und Hypochondrie erwähnt. In Das Testament (1745) erdichten zwei parodierte Ärzte mehrere Krankheiten. Die Witwe verhält sich hier ebenfalls als „Hypochonder", um die verborgenen Gedanken ihrer Familie auszuhorchen. Die Komik und die Satire mit Medizin ist eine Anspielung auf Molière und das Stück zeigt Einflüsse der Commedia dell'Arte.
Christian Fürchtegott Gellert litt an Melancholie und äußerte sich darüber im Brief an Johann H. G. Koch vom 1752. Seine Kenntnisse über Melancholie und Heilmittel spiegeln sich im kleinen Nachspiel Die kranke Frau (1745) wider. Lessings frühen Komödien zeigen noch die Satire und die Spuren der Zeitkrankheit. Er schilderte einen grillenhaften Studenten in Der junge Gelehrte (1747), der aus Jähzorn Bücher an die Wand hinwirft. Adrast in Der Freygeist (1749) zeigt Wut vor seinem Nebenbuhler, dagegen geriet er in Melancholie wegen der Liebe. Er zeigt seelisches Schwanken.
Hypochondrie symbolisiert eine typische Krankheit im aufklärerischen Zeitalter zwischen Rationalismus und Empfindsamkeit. Ich bin der Ansicht, dass die Autoren der sächsischen Komödien diese Krankheit verwendeten, damit sie wohl die schwache Seite der Menschen im Theater aktueller und reizvoller zeigen konnten.