In der vorliegenden Arbeit werden idiomatische Wendungen mit Hauptkomponenten ""Mund"" im Deutschen und ""Kuchi"" im Japanischen zunachst in Bezug auf die morpho-syntaktischen, semantischen und pragmatischen Eigenschaften kontrastiv analysiert, um dann einige sprachdidaktische Uberlegungen anzustellen. Dabei geht es um die Frage, welche Probleme sich beim Verstehen und Produzieren von deutschen Wendungen fur Deutsch lernende Japanischmuttersprachler ergeben. Die Daten fur das Deutsche werden aus den beiden Lexika ""Moderne Deutsche Idiomatik"" (Friederich 1966) und ""Redewendungen und sprichwortliche Redensarten"" (DUDEN 1992), und die Daten fur das Japanische aus dem Lexikon ""Seigorin"" (Ogami 1992) gesammelt. Die deutsche Wendung ""von Mund zu Mund gehen"" kann z.B. sehr leicht missverstanden werden. Die deutsche Wendung kann man mit der Wendung ""Kuchi-Utsushi"" ins Japanische ubersetzen, wobei diese japanische Wendung jedoch auf einen ganz anderen Sachbereich bezogen gebraucht wird. Bei der deutschen Wendung wird normalerweise eine sprachliche Botschaft ""von Mund zu Mund"" weitergegeben, bei der japanischen geht es dagegen um die Intimitat zwischen Mutter und Baby. Beim Produzieren muss man die Tatsache berucksichtigen, dass der Deutsch lernende Japanischmuttersprachler zunachst im Japanischen denkt und dann diesen Gedanken im Deutschen zu formulieren versucht. Dabei ist es denkbar, dass man eine wortliche Ubersetzung produziert, die zwar im Deutschen verstehbar ist, aber eine andere Bedeutung hat als die zuerst gedachte japanische Wendung. ""Kuchi ga umai"" bedeutet im Japanischen, dass man gut und eloquent redet. Diese Bedeutung druckt man im Deutschen nicht mit einer Wendung mit der Hauptkomponente ""Mund"" aus, sondern ""Zunge"", namlich mit der Wendung ""eine beredte Zunge haben"". Dagegen bedeutet ""Kuchi ga omoi"" im Japanischen, dass man nur selten redet. Analog wie bei der Wendung ""Kuchi ga umai = eine beredete Zunge haben"" konnte man sich im Deutschen mit ""eine schwere Zunge haben"" (schwer=om