Im Zuge der Bewältigung der NS-Vergangenheit in Deutschland führten das wachsende Interesse für die Alltagsgeschichte und die Beteiligung der Bürger an der Erforschung ihrer eigenen historischen Erlebnisse zur Verlegung von „Stolpersteinen“. Dabei ging es nicht nur darum, das Bewusstsein der Deutschen als Täter wachzuhalten, sondern auch darum, Empathie für die Opfer als ihre ehemaligen Mitbürger zu wecken. Wenn man die Geschichte zwischen Japan und China im zweiten Weltkrieg betrachtet, ist es wichtig, die individuellen und familiären Geschichten der bei Kriegsende in China verbliebenen Japaner und der danach nach Japan zurückgekehrten Familien zu untersuchen. Die japanischen Bauernfamilien kamen als Täter im Auftrag der japanischen Regierung nach Mandschukuo, und diejenigen von ihnen, die den Krieg überlebt hatten, wohnten als vergessene Opfer des japanischen Kolonialismus weiterhin lange Zeit in China. Seit den 1970er Jahren kehrten schließlich viele von ihnen nach Japan zurück. Es ist davon auszugehen, dass ihre Geschichten – ähnlich wie die Stolpersteine in Deutschland – bei der japanischen Bevölkerung nicht nur Gefühle von Empathie für diese japanischen Opfer wecken, sondern auch die Einsicht in die eigene Täterschaft während des Krieges insgesamt hervorrufen können. Dieser Artikel betont daher die Bedeutung einer solchen neuen Perspektive für die Analyse der Situation der Rückkehrerfamilien und möchte einen neuen Weg des Verständnisses in der Diskussion eines Abschnitts der Geschichte Japans eröffnen.