欧米文化研究 20 号
2013 発行

ドイツ語学における形態論の分析手法について : 複合と派生を手がかりに

Zur Analysemethode der Morphologie in der deutschen Linguistik: anhand von Komposition und Derivation
野間 砂理
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OubeiBunkaKenkyu_20_17.pdf
Abstract
Die Forschungsgeschichte der Morphologie im Rahmen der Germanistik kann meiner Auffassung nach in drei Perioden eingeteilt werden. Erstens gibt es Grimms (1826) oder Wilmanns (1899) diachronische Untersuchungen, in denen die Bahnen der Wörter beim Wortbildungsvorgang aufgespürt und verfolgt werden. An zweiter Stelle sind die synchronischen Untersuchungen von Fleischer (1972), Weinrich (1993), Pümpel-Mader et al. (1992) und Öhlschräger (2008) anzuführen, bei denen produktive Wörter in phonologischer und morphologischer Hinsicht beschrieben und unterteilt werden. Als dritte Periode wird die der generativen Wortbildung angegeben, bei der Chomskys Generative Grammatik auf die Morphologie angewendet wird, vgl. Noma (2011, 2013), Motsch (1981), Eichinger (2000) und Gallmann (1990). In diesem Aufsatz wird der neueste Stand der Wortbildungslehre in den obenerwähnten drei Perioden anhand der Analyse von drei Wortgruppen betrachtet, nämlich Halbaffix, Ableitungsadjektive -ig und -lich und Partizip II-Adjektivkomposita. Dabei werden sowohl Ergebnisse als auch daraus erwachsende Aufgaben der Wortbildungslehre beleuchtet.
Innenstrukturen von durch Komposition und Ableitung generierten Wörter lassen sich durch die Zerlegung in Morpheme oder in den letzten Jahren auch anhand der generativen Grammatik präziser analysieren. Aber in der Tat werden problematische Wortgruppen wie Affix verhaltende freie Morpheme, die semantische sowie morphologische Struktur nicht miteinander korrespondierter Ableitungsadjektive -ig und -lich und auf der syntaktischen Ebene generierte Partizip II-Adjektivkomposita beobachtet. Diese Wortgruppen, die den vorliegenden Klassifizierungen nicht angehören, wurden einerseits mithilfe eines neuen Fachbegriffs aufgefasst oder standen als regellose lexikalische Wörter außer Betracht. Andererseits wurden Definitionen der vorhandenen Wortbildungsarten wie Komposition sowie Ableitung verbessert. Aber mit dieser Methode entwickeln sich nach meinem Dafürhalten die Wortbildungsuntersuchungen nicht mehr weiter, weil das Augenmerk sich nur auf die Bestimmung der Wortbildungsarten richtet. Außer der Spezifizierung der Wortbildungsarten ist es noch die Feststellung relevant, weshalb und auf welcher Ebene die Wörter, die nicht den regelmäßigen Wortgruppen zugehören, von den Wortbildungsregeln abweichen. Erst dann ist es denkbar, dass die Untersuchung der Wortbildung als ein Mittel zur Untersuchung von Phonologie, Syntax, Semantik und Pragmatik beitragen kann, und die bisherigen Unklarheiten unter dem morphologischen Gesichtspunkt aufgelöst werden können, sodass die Bedeutsamkeit der Morphologie hervortritt.