In allen Balkansprachen, außer dem Serbischen, ist die Verdoppelung des durch die Kurzform des Personalpronomens ("Objektzeichen") ausgedrückten Objekts (entweder direkt oder indirekt) wohlbekannt. Dieses Phänomen kann man auch in Relativsätzen finden, wenn das Relativpronomen sich als Objekt innerhalb des Relativsatzes verhält.
Dieser Aufsatz behandelt die verschiedenen Funktionen der Verdoppelungen der Relativpronomina, im Vergleich zwischen den wichtigen Balkansprachen, d.h. dem Albanischen, dem Rumänischen, dem Bulgarischen, dem Mazedonischen und dem Neugriechischen.
Einfache Sätze in jeder dieser Sprachen vergleichend kann man verschiedene Grade des Erscheinens der Objektsverdoppelung finden. Im einfachen Satz werden das Nomen bzw. Nominalgruppen als Objekt im Albanischen am häufigsten verdoppelt. Danach folgt Rumänisch, Mazedonisch und Bulgarisch. Im Vergleich zu allen anderen Balkansprachen ergeben sich die Objektsverdoppelungen im Neugriechischen nicht so häufig.
Die Objektsverdoppelung, die man mehr oder weniger in allen Sprachen finden kann, hat nicht nur syntaktische, sondern auch semantische Funktionen im allgemeinen, z.B. das Erscheinen des mit dem Objekt grammatisch bereinstimmendcn Personalpronomens hebt die Thema-Rolle des Objekts im Zusammenhang mit dem vorausgesetzten Kontext hervor. Auch die Balkansprachen kennen Hervorhebung durch Verdoppelungen. Aber in einigen Balkansprachen, in denen die Objekte überaus häufig verdoppelt‘verdcn, führt dieses Phänomen eine andere Funktion in die Texte ein. Besonders im Albanischen und Rumänischen ist Objektsverdoppelung obligatorisch, deshalb wird die Verdoppelung als unmarkiert begriffen, vielmehr wird das Fehlen des verdoppelten Personalpronomens als Markierung verstanden.
In Relativsätzen hängt das Erscheinen der Objektsverdoppelung auch davon ab, ob der Relativsatz durch das deklinierbare oder das undeklinierbare Relativpronomen eingeleitet wird. Im Albanischen und Rumänischen ist die Verdoppelung des deklinierbaren Relativpronomens als Objekt obligatorisch, während die der undeklinierbaren fakultativ oder unnötig ist. Andererseits kann man bei den neugriechischen Relativpronomina das Gegenteil finden, d.h. da das undeklinicrbare Relativpronomen die Verdoppelung durch das Personalpronomen oft benötigt, das deklinierbare jedoch nicht. Im Mazedonischen braucht das Relativpronomen, als Objekt im Relativsatz, immer das verdoppelte Personalpronomen, während das im Bulgarischen ziemlich selten der Fall ist.
In den albanischen und rumänischen Relativsätzen gibt es etwas andere Bedingungen zur Verdoppelung als in den neugriechischen. Im Neugriechischen, kann man sagen, wird das Objektzeichen benutzt, um die syntaktische Beziehung (z.B. Kasus) des undeklinierbaren Relativpronomens im Satz deutlicher zu machen. Im Albanischen und Rumänischen sind die Verbindungen zwischen den deklinierbaren Relativpronomina und den damit grammatisch übereinstimmenden Objektzeichen fixiert, wie die Regularität der Objektsverdoppelungen in den einfachen Sätzen. Es ist auch möglich, da der Gebrauch der nichtverdoppelten Relativpronomina beschränkt wird, um syntaktische Ambiguitäten im Satz zu vermeiden.
In den mazedonischen und bulgarischen Relativsätzen ist die Häufigkeit der Verdoppelungen der Relativpronomina ganz unterschiedlich, obwohl beide Sprachen zur südslawischen Sprachgruppe gehören. Die Verdoppelungserscheinung im Mazedonischen läßt sich eher mit Sprachphänomenen des Albanischen vergleichen, das dem Mazedonischen auch geographisch näher liegt.