ニダバ 2 号
1973-03-31 発行

Der Nibelunge Nôtにおける否定表現の研究 : niemen, nie, nimmerとの関連から見たneの衰退の様態について

ZUR NEGATIONSPARTIKEL ne IM NIEBELUNGENLIEDE ne---niemen; ne---nie; ne---nimmer
岡崎 忠弘
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Abstract
Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass die eigentliche Negationspartikle ne in Verbindung mit einer anderen Negation wie niht , niemen, nie, nimmer usw. fehlen kann, während das verneinende Pronomen oder Adverb häufig mit dem ne zusammen die Verneinung bezeichnet. Der vorliegende Aufsatz will das Problem behandeln, ob das Vorhandensein des nein den das substantivische Pronomen niemen oder das adverbiale nie, nimmer aufweisenden Sätzen auf irgendeiner Regelmässigkeit beruhe.
1. Auf Grund der tatsächlichen Untersuchungen jedes in Nibelungenlied befindlichen Satzes, in dem das ne mit einem anderen negativen Wort wie niemen, nie, nimmer zusammen zum Ausdruck der Verneinung dient, sind die folgenden Bedingungen zu stellen, unter denen das ne als Verneinung zum Verbum finitum hinzutreten kann:
(1) die Negationspartikel ne zeigt sich nur in dem Hauptsatz;
(2) das erste Wort des Hauptsatzes muss einsilbig sein;
(3) das Verbum finitum des Hauptsatzes muss sich unmittelbar
nach diesem einsilbigen, an der Spitze des Satzes stehenden Wort stellen.

Mit anderen Worten kann man sagen, dass das ne zwischen dem einsilbigen, an der Hauptsatzes stehenden Wort und dem Verbum finitum dazwischenliegen muss. Die Bedingungen in bezug auf das Erscheinen von dem ne gelten für das Nibelungenlied in vollen Umfang.

2. Zwar ist das ne nur unter den Bedingungen herauszufinden, aber in negativen Hauptsätzen, welche die Bedingungen voll und ganz erfüllen, bleibt das ne sehr häufig weg:
done kun-den in diu m re nimmer lieber gesîn. 703,4
dô kun-de daz ge-sin-de nimmer vrαlîcher sîn. 252,4
Das zeigt an, dass das ne im Auftakt nach Beleiben zu dem Verbum finitum beigefugt worden und entbehrlich geworden ist, wenn im Hauptsatz ein anderes negatives Wort vorhanden ist.

3. In den unten erwähnten Sätzen sind die Bedingungen, unter denen sich das ne sehen lässt, nicht genügend erfüllt:
der rât en-zæ-me nie-men wan einem degene, 2012,2
(X)| X X| X X | X | X
daz si-ne wes-se nie-men den minnen wolde ir lîp.
(X)| X X| X X | X | X 18,3
Das in solch einem Satz enthaltene ne darf man nicht weglassen, weil das na hier als Senkung dient. In Sätzen, in denen das Verbum finitum dem verneinenden Pronomen oder Adverb nachfolgt und noch dazu die Negationspartikel ne, das zu dem Verbum finitum hinzutritt, ohne
die drei Bedingungen zu erfüllen, einem metrischen Bedürfnis entapricht:
daz tuon ich gerne, vrouwe, wand ichs nie-men baz en-gan.
895,4 |X X | X X | X X| X
daz ichs an disen zîten ge-fri-den nie-men en-kan.
1984,4 (X)| X X | X | X X | X
In diesen Darlegungen sind die Beweisgründe dafür zu gewinnen, wie wesenlos die eigentliche Negationspartikel ne geworden ist.