広島ドイツ文学 26 号
2012-07-31 発行

オペラ演出における「原作への忠実さ」について : ワーグナーの作品を主として

„Werktreue“ und Operninszenierung
北川 千香子
全文
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Abstract
Die Debatte über Regietheater und Werktreue, d. h. die Frage, ob eine Inszenierung dem Regisseur oder dem Autor gehören soll, existierte schon in der Zeit der Theaterreformen am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zu erneuten Diskussionen kam es in den 1920er und wiederum seit den 1970er Jahren, als neue Strömungen der Theaterpraxis in den Vordergrund traten. Vor einigen Jahren wurde die Frage im Zusammenhang mit Operninszenierungen erneut aufgeworfen. Dass die Debatte zu keiner Lösung gelangt, scheint in der vagen Definition der beiden Begriffe Regietheater und Werktreue zu liegen.

In dieser Abhandlung wird ausgehend von der aktuellen Debatte um die Werktreue in der Oper versucht, anhand von Beispielen aus Richard Wagners Bühnenkunst den Begriff des Werks näher zu umschreiben. Dabei werden unsere Erörterungen zeigen, dass eine Definition absoluter Werktreue und damit auch ihre Umsetzung unmöglich erscheinen muss.

Gemäß Hans-Georg Gadamers These verändert sich die Bedeutung eines Kunstwerks im Laufe der Zeit. Im geschichtlichen Abstand eröffnen sich neue Facetten. Insofern ist ein Werk dynamisch und prozessual. Als Kunstwerk ist in dieser Hinsicht speziell die Oper vielschichtig und facettenreich, da sie sich aus mehreren Elementen – Musik, Dichtung und Theater – konstituiert und darüber hinaus von mehreren Subjekten – wie Akteuren und Rezipienten – abhängig ist. Vor allem die Musik soll nach Wagner das Unaussprechliche darstellen; die Bedeutung der Musik ist durch Verbalsprache nicht eindeutig definierbar. Das Opernwerk entzieht sich somit einer objektiven, absoluten Wahrheit.

Gegen Ende der Abhandlung wird die Möglichkeit von Operninszenierungen jenseits der Debatte um Werktreue und Regietheater in der Gegenwart thematisiert. Wesentlich erscheint dabei nicht, ob eine Inszenierung dem Prinzip von Werktreue oder Regietheater folgt, sondern ob Opern anhand bestimmter ästhetischer Ansätze und Methoden, die für den jeweiligen Regisseur spezifisch sind, als „Gegenwart der Vergangenheit“ (Gadamer) auf die Bühne gebracht werden und so das anwesende Publikum anregen können, über den heutigen Sinn des Werks nachzudenken.
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