Die Absicht der vorliegenden Abhandlung ist die vernachlässigten Begriffe der „Meinung“, der „Hypothese“ und des „Interesses“ in den Brennpunkt zu rücken und ihre wichtigen Rollen klarzumachen, die sie beim Übergang von der speklativen Vernunft zur praktischen Vernunft spielen können.
Es hat Mathematik und Naturwissenschaft gelungen, durch die „hineindenkende“ Methode sich selbst als sichere Wissenschften zu entwickeln. Kant versuchte diese Methode nachzumachen, um von neuem Metaphysik aufzustellen. Seiner Erklärung nach hat reine Philosophie als Metaphysik das Erforschen der Vernufterkenntnis a priori mit Mathemathik gemein; allein die erstere hat Vernufterkenntnis aus Begriffen, die letztere aus der Konstruktion der Begriffe. Sie kann die den Begriffen entsprechenden Anschauungen oder die Gegenstände nicht bekommen und höchstens zu drei Arten von Unbedingten führen, welche Ideen genannt werden. Wenn reine Vernunft ihnen objektive Realität verleiht, wird sie durch den transzendentalen Schein verleitet. In der transzendentalen Dialektik der „Kr. d. r. V.“ kritisierte Kant solchen speklativen Gebrauch der reinen Vernunft, dennoch erlaubte er beim ihren praktischen Gebrauch sie zu erweitern. Die Begriffe der „Meinung“, der „Hypothese“ und des „Interesses“ haben großes Gewicht, um den Ziel zu erreichen.
Im Bereich der reinen Vernunft hat Philosophie zwei systematische Standpunkte, d. h. Dogmatismus und Skeptizismus. Vom Gesichtspunkt des praktischen Interesses aus unterstützt Kant eher den ersteren, der die Hypothese aufzustellen wagt, um sich gegen seinen Gegner zu verteidigen. Das ist ihre angemessene Gebrauchsanweisung; ewas muß völlig gewiß or bloße Meinung sein, und dann gibt es die Mßglichkeit des Gegenstandes selbst. Nur unter den Bedingungen besteht der Primat der praktischen Vernunft vor der spekulativen Vernunft. Außerdem ist der folgende Satz Kants im wahren Sinn zu verstehen: „I mußte das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen“