Es ist dafür bekannt, daß Hermann Cohen als Schulhaupt des Marburger Neukantianismus zur Kant Studien viel beigetragen hat. Er war auch als Lehrer bei Akademie für die Wissenschaft des Judentums in seinen letzten Lebensjahren tätig, um die Juden auf tiefere Aufklärung zu bringen und das Judentum mit dem Deutschtum sich versöhnen zu lassen. Die Absicht der vorliegenden Abhandlung ist seiner Auslegung gemäß es klar zu machen, in welchen Punkten Philosophie Kants mit dem Judetum verwandt ist, und zu untersuchen, ob sie für richtig zu halten ist.
Nach der Religionslehre Kants macht das Christentum „ethisches Gemeinwesen“ nach Tugendgesetzen aus, während das Judentum ,,juridisches Gemeinwesen“ unter den Bedingungen ausmacht, daß die Freiheit eines jeden mit derselben jedes anderen nach einem allgemeine Gesetze zusammen bestehen kann. Also Kant stellt es fest, daß das letztere keine Religion ist, indem es als „Kirchlichenglaube“ nicht charakterisiert wird. Dagegen behauptet Cohen, daß Kant von Spinoza und Moses Mendelssohn zum Misverstandnis verleitet wurde. In der Tat einigen sich Philosphie Kants und das Judentum über die Grundgedanken wie „Idealisierung Gottes“, „Geschichte der Menschheit“, „Reinheit des Hezens“, „ewigenFrieden“ usw. , obschon es von Kant selbst weder beabsichtigt noch eingesehen worden ist.
Man kann die Einigung nicht allseitig glauben. Zurn Beispiel, Kant nimmt zur Wirklichkeit des „höchsten Guts“ das Dasein Gottes an, der die Sittlichkeit angemessene Glückseligkeit verteilt. Cohen sieht jedoch solchen Gott als irrational an und erkennt nur einzigen Gott als moralisches Wesen an. Hier kann es die absichtliche Verdrehung geben. Dadurch ermöglicht er geradezu die Verwandtschaft zwischen Philosophie Kants und Judentum.