広島大学文学部紀要 Volume 48
published_at 1989-01-31

ゾレンの現象学(後篇)

Phänomenologie des Sollens (der letzte Teil)
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Abstract
Die vorliegende Abhandlung stellt sich die Aufgabe, "Seinsollen" als den Gegensatz von "Tunsollen (im Kantschen Sinne)" kritisch zu prüfen und ans Licht zu ziehen. Also kann es nicht das Ziel dieser Untersuchung sein, den Schelersche Seinsollen-Begriff naiv aufzunehmen und nur ihn zu beschreiben. Beispielsweise lehnt sie Schelers Explikation der "Negativität" des Seinsollens ab. Denn die Bedeutung dieses neuen Sollens liegt m. A. n. in seiner Positivität.

Was die Konsequenz aus dieser Arbeit betrifft, so zeigen sich vier Behauptungen auf folgende Weise.

(1) Seinsollen ist der technische Terminus, der der phänomenologischen Ethik eigen ist. Bei näherem Zuschauen können wir wissen, daß es anders denn als ein alltäglich gebrauchenes Wort zu verstehen ist. Nach Scheler entspricht Seinsollen auch dem Sollsein.

(2) Seinsollen ist das gegenstäntliche oder objektive Sollen, dessen Subjekt der Wert ist. Also geht die Unterscheidung von Seinsollen und Tunsollen auf die der Subjekte in dem Sollsatz aus. Seinsollen ist Seinsollen von "Wert" und Tunsollen ist Tunsollen von "Person".

(3) Seinsollen bedeutet die motivierende Macht des Wertes. Scheler gibt solche speziellen Ausdrüke für dieses Phänomen, wie etwa "Zug", "Lockung", "Forderung", "Ruf" usw. Es ist nämlich so, daß die genannte Unterscheidung die dynamische von Wertmacht und Willensmacht ist. Aus dem Gesagten ergibt sich das folgende :

(4) Seinsollen macht die Erweiterung der Ethick möglich. Denn Seinsollen bedeutet als Aspiration der Werte auf ihres Existieren die Hängerbrücke zwischen Wert und Sein, d. i. die Aufhebung des Dualismus von Wert und Sein.