ポヤッツの徴兵騒動 : フランツォースの小説『ポヤッツ』に見る西欧近代へのアンビヴァレンツ

ドイツ文学論集 Issue 40 Page 1-12 published_at 2007
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Title ( jpn )
ポヤッツの徴兵騒動 : フランツォースの小説『ポヤッツ』に見る西欧近代へのアンビヴァレンツ
Title ( eng )
Die Ambivalenz der Ostjuden gegenüber Westeuropa in Franzos' „Der Pojaz“
Creator
Takeda Tomotaka
Source Title
ドイツ文学論集
Beiträge zur Deutschen Literatur, Sprache und Kultur
Issue 40
Start Page 1
End Page 12
Abstract
Karl Emil Franzos wird als eurozentrischer Aufklärer betrachtet. Er selbst nennt Deutschland „Paradies“ und Galizien „Halb- Asien“. Er spricht von „asiatische[r] Barbarei“, andererseits von „europäische[r] Humanität“ usw., Galizien müsse europäisiert und aufgeklärt werden.

In seinen literarischen Texten finden wir aber einen anderen Franzos, der den imperialistischen Kolonialismus und Militarismus der Habsburgmonarchie kritisiert.

Sein Held „Sender der Pojaz“, der in der jiddischen Welt aufgewachsen ist und seines Nachahmungstalents und seiner Eulenspiegeleien wegen Pojaz(Bajazzo) genannt wird, wird eines Tages vom deutschen Theater begeistert und fängt an, fleißig die deutsche Sprache und Literatur zu lernen, um einmal auf der deutschen Bühne zu spielen.

Er stößt dabei auf zwei Hindernisse, einen inneren Gegner und einen äußeren.

Der erste ist die religiöse Engstirnigkeit. Der Rabbi behauptet, Deutsch sei ein Gift, Deutsch können sei Todsünde. Man muß also geheimhalten, dass man Deutsch lernt. Im Kloster der Dominikaner befindet sich die einzige große Bibliothek des Städtchens mit deutschen Büchern, in der man auch insgeheim lesen kann. Der Pförtner, sein ruthenischer Freund, schmuggelt ihn hinein. Aber der Saal der Bibliothek hat keinen Kamin, und es ist im Winter eiskalt. Die Erkältung, die er sich dort zuzieht, verschlimmert sich zur Tuberkulose, die tödlich sein wird.

Der andere gefährliche Feind ist der europäische Imperialismus und Militarismus. Wenn man bei der Musterung einmal als Soldat aufgenommen wird, bleibt man es 7 Jahre lang. »Sieben Jahr' muß man dienen! Aus wär's mit meinem Plan,(---). Ich glaub', ich würde den Schmerz nicht ertragen!«, sagt Sender. Als der Konskriptionszettel kommt, taumelt er, und aus seinem Mund bricht ein Blutstrom. Die Krankheit, die ihn in einem Jahr ums Leben bringen wird, rettet ihn hier vor dem Militärdienst. Wenn ihn der Fanatismus des Rabbis nicht in den eiskalten Saal getrieben und die Todeskrankheit gebracht hätte, hätte schon hier der europäische Militarismus seinen Traum zerstört.

Übrigens weiß der Held, den man „Sender der Pojaz“ oder „Roseles Pojaz“ zu nennen pflegt, dass er offiziell Alexander Glatteis heißt, erst als er diesen Zettel sieht. In den Texten Franzos' begegnet man häufig komischen Namen, z.B. Rindsbraten, Fragezeichen, sogar Galgenstrick(!) usw., die alle den Juden von Galizien Ende des 18. Jahrhunderts von der Behörde aufgezwungen worden sind, was als Grundlage der Besteuerung und Rekrutierung nötig war. Die Familiennamen stehen aber nur in dem Geburtsschein, dem Konskriptionszettel und dem Totenschein, und im Alltagsleben nennen sie sich einander per Vornamen oder Spitznamen: eine kleine Rebellion gegen die Kolonialisierung.

Senders zwei brave Mentoren in der deutschen Sprache und Kultur sind ein Demokrat und ein Freidenker, die aus dem politschen, kulturellen Zentrum Europas als gefährliche Rebellen zur Ostgrenze der Monarchie verbannt worden sind. West- und Mitteleuropa kann man eben noch lange nicht „Paradies“ nennen. Da ist es noch weit, bis man seine eigenen großartigen Gedanken und Ideen wird realisieren können. Nicht zuletzt deshalb interessiert sich Sender nicht so sehr für den idealistischen „Nathan“ wie für den realistischen „Shylock“.

Das ist das West- und Mitteleuropa, das sich in Franzos´ literarischen Texten spiegelt.
Keywords
東方ユダヤ人
ガリツィア
ヨーゼフ・ロート
アレクサンダー・グラーナッハ
ナータン
シャイロック
NDC
German literature [ 940 ]
Language
jpn
Resource Type journal article
Publisher
日本独文学会中国・四国支部
Date of Issued 2007
Publish Type Author’s Original
Access Rights open access
Source Identifier
[ISSN] 0918-2810
[NCID] AN00155580