第七の孤独 : ニーチェにおける「真理への意志」の由来を求めて
ドイツ文学 Issue 102
Page 106-115
published_at 1999-03-15
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File |
DoitsuBungaku_102_106.pdf
381 KB
種類 :
fulltext
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Title ( jpn ) |
第七の孤独 : ニーチェにおける「真理への意志」の由来を求めて
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Title ( eng ) |
Die siebente Einsamkeit : Vom Ursprung des „Willens zur Wahrheit" bei Nietzsche
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Creator |
Kimoto Shin
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Source Title |
ドイツ文学
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Issue | 102 |
Start Page | 106 |
End Page | 115 |
Abstract |
Das aus dem Griechischen stammende Wort „Philosophie" bedeutet: „Liebe zur Wahrheit". Und wirklich gibt es in der Geschichte der Philosophie unabhängig von der Verschiedenheit der jeweiligen Lehren genug Beispiele dafür, daß die Denker von einem „Willen zur Wahrheit" zur Philosophie hingeführt wurden. Die Frömmigkeit gegenüber der Wahrheit bestimmte Nietzsches Haltung jedoch nicht. Er versuchte vielmehr, die Ursache dieses geheimnisvollen Bedürfnisses nach Wahrheit zu ergründen. Was ihn dabei bestimmt hat, war aber wiederum dieselbe „Liebe zur Wahrheit". Infolgedessen entwickelte er ein ambivalentes Verhältnis zur Wahrheit, das seine gesamte Denkweise grundlegend bestimmt. In der Vorrede zur „Genealogie der Moral" bestimmt er im Gleichnis vom Baum den „Grundwillen der Erkenntniss" (5, 248) als den Samen, aus dem seine Philosophie gewachsen ist.
Im selben Text erwähnt er eine „Schreibübung", die er als Dreizehnjähriger gemacht hat und in der zum ersten Male in seinem Leben dieser „Grundwille" zum Vorschein kam. Da sollte über die Entstehung des Teufels gehandelt werden: „Gott denkt sich selbst, dies kann er nur durch Vorstellung seines Gegensatzes" (8, 505). Man kann hier die Erkenntnisweise Nietzsches feststellen: Das Erkennen ist genauso abhängig von einem Perspektivwechsel wie die Selbstbetrachtung Gottes abhängig ist von seinem Gegenteil. Es gibt also keine über alles erhabene „Wahrheit", wie sie das Christentum voraussetzt. Man muß daher eine distanzierte Perspektive auf die Gegenstände haben, um sie genauer zu sehen, was ein Text späterer Zeit bestätigt: „Der Teufel hat die weitesten Perspektiven für Gott, deshalb hält er sich von ihm fern" (5, 95). Der Teufel, der als „der älteste Freund der Erkenntniss" (ebd.) jenem „Grundwillen" folgt, geht von seinem Gegenspieler Gott fort. Kann der Mensch aber so kaltblütig wie der Teufel der Erkenntnis den Rücken kehren? Er muß dann an einer Einsamkeit, die Nietzsche die „siebente" zu nennen pflegte, leiden. Anhand der „siebenten Einsamkeit" läßt sich allmählich die Herkunft des „Willens zur Wahrheit" bestimmen, wobei im gleichen Maß das ambivalente Verhältnis Nietzsches zum Christentum deutlich wird. Er hebt moralische Werte wie „Gerechtigkeit" oder „Redlichkeit", die einem die Pflicht zur Wahrheit bewußt machen, gern hervor. Er kritisiert dabei, daß sie im Christentum entscheidend fehlen. Es wird je doch letzten Endes in der Vertiefung der Thematik zu seiner Qual entdeckt, daß, „was eigentlich über den christlichen Gott gesiegt hat", „die christliche Moralität" wie z.B. die „Redlichkeit" selber war (3, 600). Der Teufel der Erkenntnis ist nämlich ohne seinen Todfeind Gott unvorstellbar. Jener „Schreibübung" zufolge beginnt das erste Erkennen mit der Selbstbetrachtung Gottes, was andeutet, daß Denken und Schöpfen bei ihm ursprünglich miteinander verbunden sind. Das beweist, daß in einer Variante des Textes das „Denken" Gottes zum „Schaffen" verbessert wird (11, 616). Wenn Gott sich selbst denkt, ist das daher nur nach den Schöpfungstagen, nämlich an seinem Ruhetag, dem siebten Tag also, möglich: „Der Teufel ist bloss der Müssiggang Gottes an jedem siebenten Tage" (6, 351). Die Schöpfung „durch Vorstellung seines Gegensatzes" ist jedoch mehr oder minder von provisorischem Charaker. Der Teufel der Erkenntnis ruft deshalb die „siebente Einsamkeit" hervor, weil er seinen Ursprung grundlegend verneint. Wenn die Unhaltbarkeit der Schöpfung doch schließlich durchschaut würde, so müßte auch seine Gedankenwelt damit zugleich zusammenbrechen. Der antichristliche Wille Nietzsches führt im gesagten Sinne unvermeidlich zur apokalyptischen Selbstvernichtung hin. |
NDC |
German literature [ 940 ]
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Language |
jpn
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Resource Type | journal article |
Publisher |
日本独文学会
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Date of Issued | 1999-03-15 |
Rights |
Copyright (c) 1999 Author, 日本独文学会
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Publish Type | Version of Record |
Access Rights | open access |
Source Identifier |
[ISSN] 0387-2831
[NCID] AN00031147
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