広島ドイツ文学 30 号
2017-10-31 発行

語末に現れる生産的な造語要素の形態および意味的特徴 : 同音同形異義語の回避

Morphosemantische Eigenschaften der am Wortende auftretenden produktiven Wortbildungskonstituenten: Abweichung des Homonyme
野間 砂理
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Abstract
Im Gegensatz zu den deutlichen Unterschiedenen zwischen freien Morphemen und Affixen scheint die Zuordnung von Komposita und Ableitungen vage. In der deutschen Gegenwartssprache werden allerdings sich affixähnlich verhaltende produktive Wortbildungskonstituenten beobachtet, die aufgrund ihrer sowohl phonologischen als auch morphologischen Eigenschaften den Affixen nicht zugehören. In diesem Aufsatz werden zuerst in der Ausgabe DUDENs (2006a) eingetragene produktive Wortbildungskonstituenten zusammengetragen und aufgrund ihrer morphologischen Eigenschaften in 3 Typen unterteilt, sodass eine Reanalyse der in der gegenwärtig vorliegenden Literatur häufig untersuchten Wortbildungskonstituenten wie -arm oder -förmig vermieden wird. Anhand ihrer morphosemantischen Eigenschaften wird das Augenmerk auf die Klärung der im Gegenwartsdeutsch charakteristischen neuen Wortbildungsprozessen gerichtet. Ebenso wird die Häufigkeit ihres Vorkommens untersucht.
Der morphosemantischen Untersuchung folgend werden zwei Wortbildungen bei den adjektivischen produktiven Wortbildungskonstituenten beobachtet(76 Beispiele). Im Fall einer Verbindung mit einem Numerus oder mit einem Adjektiv als ihre erste Konstituente nimmt die erste Konstituente die Spec-Position der Nominalphrase ein, sodass sie beliebig nach der Bedeutung ausgetauscht werden können(zweimonatig, halbmonatig). Die semantische Besonderheit dieser Wortgruppe liegt darin, dass zeitliche und physiologische Adjektive zahlreich erkennbar sind(-monatig, -armig). Wenn ein Nomen oder ein Adverb als die erste Konstituente der adjektivischen produktiven Wortbildungskonstituenten selektiert wird, ergänzt sich eine weitere Wortbildung, bei der das Suffix -ig der lexikalisierten Komposita und Adverbien den Adjektiven zugeteilt wird(dienstägig, jenseitig). Bei aus Nomen abgeleiteten Nomina (14 Beispiele) beschränkt sich bei der Verbindung mit Numeri in morphologischer Hinsicht die Endung auf -er(Dreiachser < Achse), bei der Verbindung mit Nomina jedoch auf die Endung -e(Filmomane < Manie). Dagegen fungieren die von sowohl trennbaren als auch untrennbaren Verben erzeugten Nomina selbst nicht als produktive Wortbildungskonstituenten(-nahme), sondern die Nominalisierung der Verben(Abnahme < abnehmen, Mitnahme < mitnehmen) sowie die Verbindung mit den dadurch erzeugten Nomina wird als produktive Wortbildungen angesehen(Kreuzabnehme, Gewinnmitnahme). Adverbien, Präpositionen und Demonstrativpronomen als produktive Wortbildungskonstituenten, die sich mit Adjektiven, Nomina, Verben, Adverbien, Präpositionen, Posessivpronomen und Demonstrativpronomen verbinden, fungieren entweder im Althoch- deutschen beziehungsweise Mittelhochdeutschen als produktive Wortbildungskonstituenten oder sind lexikalische Wortgruppen, bei der Pronomina als ihre erste Konstituente selektiert werden (gleichermaßen, dergleichen, aufwärts, meinerseits).
Die in dieser Arbeit beleuchteten fünfundneunzig Beispiele sind erstmalig in der Ausgabe des DUDENs (2006a) als sich affixähnlich verhaltende produktive Wortbildungskonstituenten eingetragen, da sie aufgrund ihrer Mehrsilbigkeit weiteren Affixgruppen weiterhin nicht zugewiesen werden konnten. Den produktiven Wortbildungskonstituenten, die morphologisch von ihren lautgleichen freien Morphemen(Basiswörtern) abweichen, wird nur eine der Bedeutungen der Basiswörter vererbt. Diese semantische Transparenz ergibt sich aus folgenden drei morphologischen Eigenschaften. Erstens werden nur die obengenannten beiden Wortbildungs-prozesse berücksichtigt. Zweitens, Numerale und/oder Adjektive werden der ersten Konstituente zugewiesen. Drittens werden die Adjektivendung auf -ig und die Nomenendung auf -er meist eingeschränkt. Es ergibt sich daher, dass die in dieser Arbeit untersuchten sich affixeähnlich verhaltenden produktiven Wortbildungskonstituenten, die aufgrund der bestehenden Wortbildungen nicht mehr als Affixoide aufgefasst werden können, als eine neue Wortbildung in der deutschen Gegenwartssprache angesehen werden müssen.
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