ドイツ文学論集 Issue 50
published_at 2017-09-21

ゲーテ『ファウスト』におけるKörper について

Zur Bedeutung von „Körper“ in Goethes „Faust“
Ohsugi Hiroshi
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Abstract
In der Szene „Nacht“ in Goethes „Faust I“ stößt Faust als großer Gelehrter an die Grenzen der Wissenschaften und ergibt sich der Magie: „Ob mir durch Geistes Kraft und Mund / Nicht manch Geheimniß würde kund“. Nicht nur als Gelehrter, sondern auch als Wanderer im Reich der Magie ist der Geist für ihn von größter Bedeutung. Aber in Goethes „Faust“ gibt es auch zahlreiche bemerkenswerte Stellen, in denen es um Körper geht. In diesem Aufsatz werden einige dieser Szenen betrachtet. Dabei zeigt sich, dass der Körper immer in einem Verhältnis zum Geist dargestellt ist und nur beide sich ergänzend einen ganzen Menschen ausmachen.
In der Szene „Studierzimmer“ wiederholt Mephisto in seiner Selbstvorstellung das Wort „Körper“: Das stolze Licht klebe verhaftet an den Körpern, von Körpern ströme es, die Körper mache es schön, ein Körper hemme es auf seinem Gange. Hier betont Mephisto den Körper, der das Gegenteil des Geistes ist.
In der Szene „Vor dem Tor“ klagt auch Faust selbst: „Ach! zu des Geistes Flügeln wird so leicht / Kein körperlicher Flügel sich gesellen.“ An dieser Stelle ist von der Begrenztheit des Körpers die Rede. Man kann sie als Weiterführung der Klage ansehen, die Faust in der Szene „Nacht“ vorgebracht hat: Die Reichweite eines Menschen ist, begrenzt, geistig und auch körperlich.
In der Liebe mit Gretchen erfährt Faust, dass er seine körperliche Triebkraft nicht kontrollieren kann. Auch hierin zeigt sich eine Begrenztheit des Körpers.
Am Anfang von Faust II, in der Szene „Anmutige Gegend“, bittet Ariel die Elfen, Faust schlafen und baden zu lassen, um ihm neue Lebenskräfte zu geben. Damit werden sein Körper und sein Geist, von schönen Naturerscheinungen umgeben, neu belebt. Auch in der Szene „Klassische Walpurgisnacht“ kehren Fausts Lebenskräfte durch die Natur zurück, als er die Erde berührt, auf der Helena einmal wanderte.
Homunkulus, ein Kunstmensch, den Fausts Schüler Wagner geschaffen hat, stellt die rein geistige Kraft dar. Er hat von Geburt an hervorragende geistige Eigenschaften, doch fehlt es ihm an dem Körper, der eigentlich die Voraussetzung des Daseins ist. Im 3. Akt begegnet Faust endlich Helena und die beiden heiraten. Doch nach dem Tod ihres gemeinsamen Sohnes Euphorion verabschiedet sich auch Helena. Als Helena Faust zum Abschied umarmt, verschwindet „das Körperliche (...), Kleid und Schleier bleiben ihm in den Armen.“ Faust bleibt also nur Helenas Kleid, das sozusagen ihrer körperlichen Hülle entspricht, während ihr Wesen nicht mehr gegenwärtig ist.
In der Schlussszene steigt Fausts Unsterbliches in höhere Ebenen auf. Dazu bemerkt eine Büßerin, die Gretchen ist: „Sieh! wie er jedem Erdenbande / Der alten Hülle sich entrafft, / Und aus ätherischem Gewande / Hervortritt erste Jugendkraft.“ Bemerkenswert ist, dass Fausts Unsterbliches, also Geistiges, „die alte Hülle“ zurücklässt, aber trotzdem seine Körperlichkeit behält, wie der Ausdruck „Hervortritt erste Jugendkraft“ zeigt. „Hervortreten“ ist ohne körperliche Gegebenheit nicht denkbar.
Der Gegensatz von Körper und Geist wird im ganzen „Faust“ durchgehend behandelt und zeigt eine der wichtigen Polaritäten im Werk Goethes.
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