Im Winter 1922/23 nahm Thomas Mann bei dem Parapsychologen Dr. von Schrenck-Notzing dreimal an den Séancen mit dem Medium Willi in München teil. Über die Sitzungen berichtet er im Essay "Okkulte Erlebnisse" und in den Briefen, die er in den nächsten Tagen an Schrenck-Notzing schrieb. Er sah bei den Séancen sogenannte Materialisationsphänomene, telekinetische Erscheinungen: ein Taschentuch steigt selbsttätig, oder vielmehr von einer in seinen Falten verborgenen klauenartigen Stütze geführt, vom Boden auf; eine Glocke wird genommen, geläutet, in der Luft gehalten und danach unter einen Stuhl geworfen; ein Papierkorb erhebt sich; eine Schreibmaschine setzt sich in Bewegung, obwohl niemand sie bedient. Für diese Phänomene gibt es keine rationale, physikalische Erklärung. Nach Thomas Mann war jede Möglichkeit mechanischen Betruges oder taschenspielerischer Illusionierung ausgeschlossen. Er gesteht, daß er den Okkultisten in die Hände gefallen sei. Glaubt er wirklich alles, was er bei den Experimenten sah? Das ist eine heikle Frage: kurz gesagt, er glaubt weder, noch glaubt er nicht. Er nimmt vielmehr eine ironische Stellung den okkulten Phänomenen gegenüber ein. Thomas Mann unterscheidet den Okkultismus vom Spiritismus: jener sei die Erforschung der Natur, die empirisch-experimentelle Metaphysik, während dieser der Glaube an Geister und Gespenster, der Köhlerglaube sei. Er zweifelt die Realität der Phänomene nicht an, ist aber anders als die Spiritisten nicht darauf versessen. Es handelt sich bei ihm darum, wie er diese Erlebnisse literarisch gestalten soll, damit er sich vom Bann des Okkulten befreien kann.
Im Abschnitt 'Fragwürdigstes' im "Zauberberg" stellt Thomas Mann die spiritistischen Sitzungen dar, die Krokowski mit dem Medium Elly durchführt und an deren Ende der tote Joachim heraufbeschworen wird. Er beschreibt die Experimente sehr ausführlich und zeigt starkes Interesse dafür, aber gleichzeitig bezeichnet er sie als abgeschmackt, unanständig und hält davon Abstand. Hier kann man seinen ironischen Stil errkennen.
"Mario und der Zauberer" behandelt das Okkulte als Hauptthema. Auch in dieser Novelle zeigt Thomas Mann keine Sympathie für den Zauberkünstler Cipolla, obwohl er übernatürliche, bewundernswerte Fähigkeiten hat. Daran ist abzulesen, daß Thomas Mann nicht umhinkann, die Realität und Echtheit des Okkulten anzuerkennen, es aber nicht als positiv bewerten möchte.