広島ドイツ文学 8 号
1994-03 発行

初期ニーチェの学問批判(1) : 科学的芸術概念をめぐって

Wissenschaftskritik bei dem frühen Nietzsche : von einem Begriff „wissenschaftlicher Kunstwerke“
木本 伸
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Abstract
Nietzsche hat in seiner Basler Zeit die zweite „Unzeitgemäße Betrachtung“ mit dem Titel „Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben“ veröffentlicht. In dieser polemischen Schrift hat er Kritik am sogenannten Historismus geübt, aber man kann dort trotz dem Titel fast nichts „vom Nutzen der Historie“ finden. Der Grund dafür ist in dem Motiv zu sehen, das Nietzsche zum Schreiben der oben genannten Arbeit geführt hat. Er hat durchs Schreiben an dem, was ihn in der Jugendzeit gequält hat, d.h. am Historismus(Positivismus), „Rache“ genommen, wie er selbst im Vorwort der Schrift erwähnt. Trotz der Umstände der Entstehung ist es aber möglich, in der zweiten „Unzeitgemäßen Betrachtung“ einen konstruktiven Vorschlag zur Erneuerung des Positivismus zu erkennen. Im 7. Abschnitt äußert er folgendes: „nur wenn die Historie es erträgt, zum Kunstwerk umgebildet, also reines Kunstgebilde zu werden, kann sie vielleicht Instincte erhalten oder sogar wecken.“ Mann kann den Inhalt des Vorschlages, der hier gemacht wird, mit einem Wort, mit „wissenschaftlichem Kunstwerk“, fassen, das in einem Fragment derselben Zeit vorkommt. In diesem Aufsatz betrachte ich die konkrete Gestalt des Begriffes und dessen historischen Hintergrund. Der Positivismus hat sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weiterentwickelt, was dazu geführt .hat, daß eine große Menge Kenntnisse, die keinen eigenen Wert und deshalb keine Beziehung mit dem Leben haben, in den Lebensraum eingeflossen sind. Angesichts der Überfülle von belanglosen Kenntnissen muß man sich wie in einem Meer verlieren, oder „zu wandelnden Encyclopädien“ werden. Nietzsche hat dagegen die Überlegenheit der künstlerischen Art des Erkennens behauptet, mit der man einen Wert haltend schöpferisch „aus dem Geschehen wieder Geschichte macht.“ Sie hat den Vorteil, daß man organisch Kenntnisse(Geschehen) erfassen kann, ohne dadurch im Meer der Kenntnissen zu ertrinken. Nach dem Ausdruck Nietzsches kann man das historische Erkennen als „ein künstlerisch wahres, nicht ein historisch wahres Gemälde“ bezeichnen.
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