広島ドイツ文学 27 号
2013-07-31 発行

ホフマンの作品にみる大学生像について

Die Studenten in den Werken E. T. A. Hoffmanns
小﨑 肇
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Abstract
In diesem Aufsatz geht es um die Studenten, die in E. T. A. Hoffmanns Werken, besonders in seinen Märchen, auftreten. Bei seinen Vorgängern (z.B. Goethe, Novalis, Tieck usw.) war die studentische Figur nicht so populär. Dagegen behandelt Hoffmann sie vergleichsweise öfter, mehrmals wählt er sogar einen Studenten als Hauptfigur (z.B. Anselmus, Nathanael und Balthasar).

Die Zeit um 1800 war eine bewegte Epoche, die deutschen Universitäten wurden damals reformiert: ein typisches Beispiel ist die Universität Berlin. Dabei wurde „Bildung" als Prinzip bei der Gründung bzw. Reformierung an die erste Stelle gesetzt, aber auch im Sinne des gesellschaftlichen Nutzens wurden Ausbildungsinstitutionen, vor allem medizinische und juridische Fakultäten, errichtet. Diese beiden Auffassungen waren die Fundamente, auf die man die Universitäten mit der Absicht gründete, der Gesellschaft die nötigen Bildungseliten zu verschaffen.

Damals standen die deutschen Studenten auf der Bühne der Geschichte. Im 18. Jh. hatten sie noch den Leumund, sich nur unhöflich und keck zu benehmen, doch das Ende des Heiligen Römischen Reichs stärkte den aufkommenden Nationalismus, so dass viele Studenten am Freiheitskrieg teilnahmen. Entgegen den Erwartungen vieler Intellektueller und studentischer Burschenschaften kam danach die Zeit der Reaktion. So begannen einige von ihnen, sich als Systemgegner zu betätigen.

Hoffmann kannte die Lebensweise der Studenten aus eigener Erfahrung und war als Richter ex officio über ihr Treiben informiert. Davon abgesehen hat er die studentischen Figuren frei gestaltet. Dabei werden sie aber nicht einfach nur kritisiert. Einerseits ist Nathanael in „Der Sandmann" ein enthusiastischer Student. Er wird von einer dunklen Ahnung verfolgt und stirbt durch einen Sturz von einem Turm. Andererseits ist der Student Amandus in „Die Königsbraut" ein begeisterter Dichter. Er vertreibt mit seinem Gesang einen bösen Gnom, obwohl er gar nicht so recht an die Wirkung glaubt, und rettet damit seine Freundin Ännchen. Natürlich sind diese beiden begeisterten Studenten durch die Darstellung Hoffmanns stark deformiert, doch es werden eben die zwei Seiten ein und derselben Medaille gezeigt. Amandus' Gedicht zerstört im Märchen seinen Wunsch, Hofdichter zu werden, bringt ihm aber Glück in der Wirklichkeit, das heißt, die Figur parodiert Nathanaels Tod, der für Hoffmann kein auswegloses Schicksal bedeutet.

Im Vergleich zu den anderen Erzähltexten werden die studentischen Hauptfiguren in den Märchen als Außenseiter beschrieben. Der Student Anselmus in „Der goldene Topf" kann das studentische Leben nicht genießen, und im bürgerlichen System, in dem nur Nützlichkeit zählt, findet er keine Anerkennung. Seine Erhebung zum Dichter verrät nicht nur die Sehnsucht, sondern auch den Zweifel des Erzählers. Im Märchen „Klein Zaches genannt Zinnober" ist der Student Balthasar ein Sohn „anständiger, vermögender Leute". Er erfährt als Dichter am Ende ein vollständiges Happy End, sodass seine Entwicklung kunstvoll ironisiert wird. Peregrinus in „Meister Floh" ist schon kein Student mehr, er hat sein Studium in Jena abgeschlossen und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Man kann diese Situation so verstehen, dass Anselmus, nachdem er Dresden verlassen hat, wieder in die realitätsbewusste Welt hineingezogen wird. Darüber hinaus findet er im Leben, das nur oberflächlich als Komödie erscheint, wieder Kraft zum Neubeginn, doch das Ende ist durch den Erzähler so märchenhaft ironisiert wie auch bei der Figur des Balthasar in „Klein Zaches".
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