広島ドイツ文学 19 号
2005-03 発行

近代社会における文学の可能性 : リッター,ハーバーマス,ヴィエッタの著作を手がかりとして

Der Sinn von der Literatur in der modernen Gesellschaft : anhand der Diskurse von Ritter, Habermas und Vietta
木本 伸
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Abstract
Was ist die Literatur in der modernen Gesellschaft? Vielleicht nur die Überbleibsel aus vorwissenschaftlichen Zeiten, die etwa vom Volksglauben kaum zu unterscheiden sind? Unter der Thematik “was ist die Moderne?” wird aber der Sinn der Literatur bereits lange diskutiert. Wir möchten im folgenden drei Theorien dazu betrachten. Ritter zufolge übernehmen die Geisteswissenschaften der Neuzeit in ihrer gesellschaftlichen Funktion so etwas wie “Theoria” im Altertum. Es heißt etymologisch “das Anschauen der zu Ehren der Götter gefeierten Spiele”. Die philosophische Betrachtung hat die Altgriechen, die bei der Alltagsbeschäftigung unvermeidlich die göttliche Weltordnung vergassen, an diese erinnert. Ritter zufolge spielen auch die Geisteswissenschaften fast dieselbe Rolle, für moderne Menschen die verlorene Ganzheit des Lebens wiederherzustellen. Sie kompensieren damit auf der geistigen Ebene die Gesellschaft, die technisch und naturwissenschaftlich immer kleiner in Stückchen unterteilt wird. Habermas kritisiert am schärfsten diese Kulturtheorie, da diese allzu naiv das Sozialsystem für sich beanspruchen will. Er sagt, dass die Ästhetik der Moderne, die vor allem durch Avantgarde vertreten ist, im Grunde genommen “die subversive Kraft” hat, um “sich gegen die Normalisierungsleistungen von Tradition aufzulehnen”. Sie muss sich jedoch zur Rebellion gegen das Bürgertum ununterbrochen erneuern. D.h.: “Die Signatur solcher Werke ist das Neue”(Habermas). Man fragt sich aber, ob dieselbe Formel wohl auch für technische Innovation gilt. Avantgarde wurde daher historisch gesehen zum Teil in den Strudel des ökonomischen Kreislaufs hineingerissen. Vietta hält vom Ästhetik-Bild Habermas’ einen kritischen Abstand. Denn Autoren wie Hölderlin, Büchner, Kafka, Bernhard ließen sich vom “Kult des Neuen”, den bereits F. Schlegel als “Modeerscheinung der modernen Poesie” kritisierte, gerade nicht anstecken. Sie setzten sich vielmehr “auf einer geschichtsphilosophischen Ebene”(Vietta) mit dem Modernisierungsprozess der Gesellschaft auseinander. Das zeigt eine Metapher, die sich fast als roter Faden durch die Werke der Autoren zieht: Die innerliche “Kälte”, der ihre Protagonisten ausgesetzt werden, stammt aus dem modernen Zwiespalt von Ich und Welt. Vietta zufolge begleitet die literarische Moderne von ihren Anfängen an auf metaphorische Weise den Verlauf der technisch-ökonomischen Moderne mit kritischer Gegenstimme.
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