広島ドイツ文学 13 号
1999-03 発行

ハインリヒ・ベル『カタリーナ・ブルームの失われた名誉』試論 : 「やさしさ」と「しつこさ」、二種の関係形式による社会批判

Über Heinrich Bölls “Die verlorene Ehre der Katharina Blum” die Gesellschaftskritik mit Relationsbegriffen “Zärtlichkeit” und “Zudringlichkeit”
木本 伸
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Abstract
Katharina Blum hat sich so viel verkaufen lassen, wie man fast kein Beispiel in der deutschen Literatur weiß. Dazu beigetragen hatte wesentlich die heftige Disskusion Bölls mit Bild-Zeitung um die Baader-Meinhof-Gruppe seit zwei Jahren. Der Autor wurde seither bei Pressen von Springer-Konzern denunziert, so daß man gern Bölls neues Buch als einen “Racheakt” des Autors verstanden hat. Der Text löst sich aber nicht leicht nur in der Entstehungsgeschichte auf. Das zeigt das Motto der Erzählung: Daß Ähnlichkeiten mit Bild-Zeitung bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken “weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich” sind. D.h., die Erzählung stellt keine Wiedergabe der Erfahrung Bölls dar, sondern sie wurde nach gewissen Grundsätzen der modernen Gesellschaft aufgebaut, die er im Kampf mit Pressen studiert hatte. Die Geschichte von Katharina Blum gewinnt insofern immer noch an Bedeutung, als der Autor mit diesen Grundsätzen recht haben kann.  

Im Vordergrund geht es darum, wie skandalös die groß geschriebene ZEITUNG die unschuldige Katharina Blum zum Opfer bringt. Grund genommen ist hier gefragt: wie sich das Medium, das zum menschlichen Wesen gehört, verhalten sollte. In dieser Hinsicht ist der Sprachgebrauch von Katharina sehr auffallend. Ihre Sprachsensibilität bescränkt sich doch nur auf Ausdrücke von Verhalten der Männer ihr gegenüber. Ihr zufolge bedeutet “Zärtlichkeit” eine beiderseitige Handlung, während “Zudringlichkeit” eine einseitige Handlung darlegt; Sie hat sich von ihrem “zudringlich” gewordenen Mann scheiden lassen, und mit ihrem Geliebten Götten “große Zärtlichkeit” empfunden. Die beiden Relationsbegriffe lassen sich aber auch bei der Analyse des Mediums, und darüber hinaus bei der Gesellschaftskritik, anwenden. Die Polizei und ZEITUNG, die im geheimen Informationen austauschen, bringen schließlich mit ihrer Zudringlichkeit die lebensfreudige Katharina fast zu einer Apathie. Diese Zudringlichkeit macht grundlegend die der Moderne eigene Perspektive aus, mit der etwas zu Tode seziert wird. Die Zärtlichkeit stellt hingegen eine lebenserwackende Beziehung dar. Am Ende der Erzährung erschießt Katharina Journalist Tötges, der zudringlich mit ihr “bumben” wollte. Damit sollte der Autor darauf hoffen, die herrschende Relationsweise umwendet zu werden.
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