広島大学文学部紀要. 特輯号 54 巻 3 号
1994-12-20 発行

ビューヒナー研究(一) : 殺人者の言葉から始まった文学 : 第一部 『ヴォイツェック』

Georg Büchner. : „Die Literatur, die mit den Worten des Mörders anfängt." : Erstes Buch: „Woyzeck"
河原 俊雄
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Abstract
Diese Abhandlung erklärt, daß „Woyzeck" mit den Worten des Mörders anfängt und darauf beruhend gemacht wird. Dafür wird zuerst der Stoff, „die zwei Gutachten des Hofrats Clarus zum Fall Woyzeck", erläutert. Diese sind eigentlich gerichtliche Dokumente, deshalb werden darin die Worte des Mörders im Konjunktiv 1 ganz genau so aufgeschrieben, wie er sie wirklich gesagt hat. Wie der Täter über seinen Mord spricht, und wie Clarus alles interpretiert, was der Täter sagt, wird im Zusammenhang mit dem Werk vorgestellt.

Dann wird das Drama analysiert. Hier kommt es darauf an, in welcher Art und Weise der Autor auf den Worten des Mörders beruhend sein Werk schafft. Das wird in der Analyse jeder Szene konkret gezeigt. Der wichtigste Punkt ist, daß Büchner der Chronik sehr treu, eben Wort für Wort folgend, „Woyzeck" schreibt. Nicht nur die Worte, sondern auch der Kontext. Der historische Woyzeck hat über sein Leben und seine Mordtat in seinem eigenen Kontext geredet. Dieser Kontext wird unverändert direkt in Büchners Werk hineingebracht. Dieses Drama wird nämlich auf dem Grund der Worte des Mörders und auf dem Grund seines Kontexts gebildet. Dieser Kontext ist weder logisch noch objektiv, man kann ihn absurd nennnen. Aber der historische Woyzeck hat gewiß mit dem elementarischen Sinn etwas, was normalerweise unsichtbar oder unhörbar ist und daher rational nicht zu interpretieren ist, in der Wirklichkeit sehr konkret fühlen und damit etwas Schreckliches ahnen können. Clarus, der Vertreter der damaligen bürgerlichen Gesellschaft, betrachtet dies als typisch abergläubische Vorstellungen eines Ungebildeten. Aber Büchner nimmt alles, was der Mörder gesagt hat, und macht damit, genauer gesagt, mit den Worten und dem Kontext des Mörders, im Drama die Kontinuität und die sich entwickelnde Notwendigkeit. In dieser Hinsicht wird hier Klotz, der „Woyzeck" als typisch „offenes" Drama definiert, kritisiert.

Letztens wird der literaturgeschichtliche Hintergrund des „Woyzeck" untersucht. Dafür wird zuerst die Kunsttheorie in „Lenz" ausgelegt, und dann werden Shakespeares „Macbeth" und Goethes „Bauerburschen-Episode in ,Werther' " aufgenommen und betrachtet, denn der Held von „Lenz" nennt dort diese beiden Namen als die, die seine Kunsttheorie verwirklichen. Zum Schluß wird es klar gemacht, daß die Kunsttheorie, die Natur wie im Spiegel ganz genau so, wie es ist, wiederzugeben, das literarische Verhalten, eben Wort für Wort der Chronik treu folgend das Werk zu schaffen, der Standpunkt, von der Seite des Mörders den Fall zu sehen, und das Thema, von irgendeinem unsichtbaren Wesen getrieben und ohne die Freiheit des eigenen Willens einen Menschen zu töten, alles von Shakespeare und Goethe überliefert und von Büchner gründlich entwickelt wird.