ドイツ文学論集 Issue 53
published_at 2020-10-23

正気を失わせる音楽の魔力 クライストの『 聖ツェツィーリエ』 における「 伝説」 の諸相

Der Verlust der Sinne durch den Zauber der Musik Die verschiedenen Aspekte der »Legende« in Kleists Die heilige Cäcilie
SUGIBAYASHI Noriaki
fulltext
413 KB
DoitsuBungakuRonshu_53_37.pdf
Abstract
Heinrich von Kleist schrieb in einem Brief: „Mitten vor dem Altar, an seinen untersten Stufen, kniete jedesmal, ganz isoliert von den andern, ein gemeiner Mensch, das Haupt auf die höheren Stufen gebückt, betend mit Inbrunst. Ihn quälte kein Zweifel, er glaubt ― Ich hatte eine unbeschreibliche Sehnsucht mich neben ihm niederzuwerfen, und zu weinen ― Ach, nur einen Tropfen der Vergessenheit, und mit Wollust würde ich katholisch werden ―.“ Hier ging es um die Konversion. Zehn Jahre später schrieb er Die heilige Cäcilie. Auch in dieser Erzählung geht es um Konversion. Die Erzählung ist in zwei Fassungen überliefert; die eine erschien in Berliner Abendblätter und die andere in Kleists Erzählungen. In beiden Fassungen wird über das Ereignis berichtet, bei dem vier gotteslästerliche Brüder den Vorsatz fassen, anlässlich einer Messe das Kloster der heiligen Cäcilie zu überfallen. Aber der Überfall wird durch die Musik bei der Messe verhindert. Zwischen den beiden Fassungen besteht kein Unterschied vor dem Überfall, aber nach diesem kann man einige Unterschiede finden: Ein Arzt untersucht in der ersten Fassung den Zustand der durch die Musik verrückt gewordenen Brüder und den Grund dafür. In der zweiten Fassung hingegen ist es ihre Mutter, die die Untersuchung vornimmt. Zudem wird Veit Gotthelf als Zeuge zusätzlich eingeführt. Darüber hinaus ändern sich der Charakter der Äbtissin und ihr Verhalten. Auch der letzte Abschnitt der beiden Fassungen ist in bemerkenswerter Weise unterschiedlich. In der ersten Fassung sagt die Legende, dass das Meritum von Cäcilie gefeiert wird. In der zweiten Fassung hingegen endet die Legende und dann bekehrt sich die Mutter zum Katholizismus. Ich versuche zu erklären, was durch diese Unterschiede interpretiert werden kann.
Wodurch „eine Legende“ gebildet wird, zeigt die erste Fassung: Die heilige Cäcilie, die statt der Klosterschwester Antonia die Messe dirigiert, schützt mit der Musik vor der Bilderstürmerei. Der Erzbischof von Trier bezeichnet diesen Vorfall als das Wunder der heiligen Cäcilie. Aber in der ersten Fassung scheint die Äbtissin nicht davon überzeugt zu sein. In der zweiten Fassung dagegen ändert sich die Einstellung der Äbtissin. Die Mutter besucht in dieser Fassung Veit Gotthelf, ein Mitglied der Bilderstürmerbande. Er erzählt der Mutter, was ihren Söhnen bei der Messe zugesto ßen ist. Ihm scheint „der Himmel selbst [...] das Kloster der frommen Frauen in seinen heiligen Schutz genommen zu haben.“ Auch die Äbtissin ist ― anders als in der ersten Fassung ― von einem Wunder Gottes überzeugt, obwohl sie selbst nicht weiß, „welcher Mittel er sich dabei bedient.“ Der Erzbishof von Trier und der Papst versichern übereilt, dass die heilige Cäcilie das Wunder vollbracht hat.
Die Mutter konvertiert, „durch diesen Vorfall tief bewegt,“ zum Katholizismus, nachdem sie heimgekehrt und ein Jahr darauf vergangen war. Das heißt, sie entfernt sich aus dem Wirkungsbereich der Legende. Es scheint, dass sie durch das Wunder der heiligen Cäcilie tief bewegt wird, aber meiner Ansicht nach ist es die Einstellung der Äbtissin, die sie bewegt. In der zweiten Fassung bezeichnet die Äbtissin wie der Erzbischof ohne Zögern den unverständlichen Vorfall als das Wunder der heiligen Cäcilie. Aufgrund dieser Änderung ihrer Einstellung kann die Konversion nicht als Folge des Wunders angesehen werden, sondern als Folge der neuen Sichtweise der Äbtissin, dass sie nach der Versicherung des Erzbischofs und des Papstes das Unverständliche als das Wunder Gottes begreifen will.
Descriptions
本稿は2019年11月9日に高知大学において開催された日本独文学会中国四国支部研究発表会での発表原稿を加筆修正したものである。
Rights
(c)日本独文学会中国四国支部