ドイツ文学論集 Issue 53
published_at 2020-10-23

抑圧されたアイデンティティ : 反フィッシャー論者の言説から見た「フィッシャー論争」

„Verdrängte“ Identitäten: Eine Analyse der Diskurse von den anti-Fischer-Historikern
WATANABE Masanao
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Abstract
Fritz Fischers These, dass die deutsche Regierung im Ersten Weltkrieg von vornherein einen Krieg wollte, ist von anderen Historikern viel Kritik entgegengebracht worden. Die Wichtigsten von ihnen sind Gerhard Ritter und Hans Herzfeld, die beide den Krieg als Soldaten erlebt haben. Sie behaupten, eigentlich habe die damalige deutsche Regierung keinen Willen zum Krieg gehabt, aber unter dem „Doppeldruck“ der Armee und der Öffentlichkeit sei sie in den Krieg geraten und dabei habe sie auch ihre eigene Macht und ihre Möglichkeiten überschätzt. Um diese These zu beweisen, berufen sich die beiden Historiker darauf, dass das damalige Deutschland zu schwach gewesen sei, um Großmächte wie England und Frankreich zu besiegen. All diese Logik scheint den damaligen Kanzler Bethmann-Hollweg zu verteidigen. Aber das wollten die Historiker nicht. Im Gegenteil: Sie wollten ihn kritisieren.
Um das festzustellen, werden in der vorliegenden Arbeit die Wörter „ich“ und „unser“ betrachtet, weil man daraus ersehen kann, von welchem Standpunkt sie den Ersten Weltkrieg beschreiben.
Bei Herzfeld ist das Wort „ich“ nur einmal zu finden. Er erzählt seine eigenen Erinnerungen im Ersten Weltkrieg folgendermaßen: „Ich dachte immer, dass wir allein schon durch eine kräftige und ehrenvolle Selbstbehauptung einen Sieg erkämpfen würden. »Aber man will ja mehr.«“ Diese überraschend eingeschobenen Sätze lassen sich nicht sofort verstehen. Aber wenn man sie mit ihren Kontexten genau analysiert, zeigt sich Folgendes: Das Wichtigste für Herzfeld als Soldaten war die „Selbstbehauptung“ und eben die hätte Deutschland einen Sieg bringen sollen. Diese Idee ist zugleich auch eine Kritik an Bethmann-Hollweg, weil ihm weder im Inland noch Ausländern gegenüber die „Selbstbehauptung“ gelungen ist.
Ein charakteristischer Ausdruck bei Ritter ist „unser“: z.B. „unsere europäischen Grenzen“, „unsere Kriegsflotte“, „unser Außenhandel“ usw. Es ist schon komisch, verschiedene Sachen mit „unser“ zu benennen. Aber was man hier besonders ins Auge fassen muss, ist „unsere Kriegspolitik“. In seinem Text benutzt Ritter auch das Wort „die deutsche Politik“. Das bedeutet, für ihn gibt es zwei voneinander ganz verschiedene Arten von Politik: eine ideale, die er damals wollte, und eine reale, die von der deutschen Regierung geführt wurde. Dabei ist die Letztere negativ bewertet, weil, wie gesagt, „die deutsche Politik“ nicht die Stärke hatte, sich den Großmächten gleichstellen zu können.
Es ist nicht falsch, dass die beiden Historiker Bethmann-Hollweg die Schuld des Ersten Weltkriegs erlassen wollten, aber sie wollten ihn nicht vollständig verteidigen, sondern sich sogar über seine Schwäche beschweren.
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