ドイツ文学論集 Issue 49
published_at 2016-10-25

F.W.ムルナウの都市のイメージ : 『最後の人』と『サンライズ』の風景をめぐって

Das Stadtbild von F. W. Murnau Über die Landschaften von Der Letzte Mann und Sunrise
Miki Koji
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Abstract
In diesem Aufsatz geht es um Stadtbild und Inszenierung in den zwei berühmten Filmen Der letzte Mann und Sunrise von F. W. Murnau. Besonders möchte ich die Kameratechnik im Wechselspiel von Licht und Schatten betrachten. Sie bildet den Kern seiner Inszenierungskunst, so dass man daran die Tendenz seiner Schaffensweise ablesen kann. Die Filme rücken mit ihren unterschiedlichen Stadtkulissen die verschiedenen Seiten des urbanen Lebens in den Mittelpunkt.

In Der letzte Mann wird die Hauptperson, ein Hotelportier, zum Toilettenwärter degradiert, weil er zu alt für die ursprüngliche Arbeit geworden ist. Mit der Uniform, die seine soziale Identität nach außen hin sichtbar gemacht hatte, verliert der gedemütigte und verzweifelte Mann auch seinen Stolz. Die sogenannte „entfesselte Kamera“ folgt dynamisch seinen Bewegungen und macht so seinen Verfallsprozess klar erkennbar. Seine Stimmungen werden durch Ausleuchtung, Kamerabewegung und traumhafte Sequenzen dargestellt. Die Kameraeinstellungen ermöglichen es dem Zuschauer nachzuvollziehen, wie er aus der Selbstverständlichkeit des Alltags herausrutscht. Aus der Untersicht aufgenommen erhält die Figur heldenhafte Würde, dagegen sieht sie in der Aufsicht wie gefangen und erniedrigt aus. Die verschiedenen Perspektiven bringen dem Zuschauer nahe, wie sich der Gefühlszustand des Mannes und sein Verhältnis zu den Menschen um ihn verändern. Zusammen mit dieser Kameratechnik hat die dramatische Akzentuierung der Licht- und Schatteneffekte eine starke suggestive Wirkung. Die kontrastierenden Beleuchtungseffekte bestimmen wirkungsvoll den Grundton und unterstreichen die Entwicklung der Handlung. Die Tür, nicht zuletzt die Drehtür, spielt hier als Kulisse auch eine wichtige Rolle. Sie grenzt den Mann von den hellen Außenräumen ab und treibt ihn in den katastrophalen dunklen Innenraum hinein. Sie ist kein statisches Objekt, sondern Gestalter und Träger des Schicksals der Hauptperson. Die vertikale Bewegung wird durch den gläsernen Fahrstuhl veranschaulicht. Das Hotel, in dem sich die Handlung abspielt, hat mit seiner vielschichtigen Raumaufteilung als Symbol der Stadt zu gelten. Es gibt in diesem Film viele für Stadt typische Kennzeichen, z. B. die vergängliche Scheinwelt, die systematisch kontrollierte Gesellschaft, die Isoliertheit und Einsamkeit der Menschen usw. Murnaus kunstvolle Inszenierung führt uns diese städtischen Phänomene eindrucksvoll vor Augen.

In Sunrise, der Verfilmung von Sudermanns Erzählung Die Reise nach Tilsit, werden Lichteffekte und Topologie vermehrt eingesetzt. Am Anfang erscheint der Bahnhof und anschließend sehen wir eine Szene, in der sich schnelle Züge kreuzen. Damit werden Begegnung und Verschmelzung der beiden gegensätzlichen Welten „Stadt“ und „Dorf“ angedeutet. Diese Welten gewinnen eine spezifische topographische Bedeutung, nehmen die menschlichen Figuren auf und wirken in dem sich entwickelnden Dreiecksverhältnis ineinander. Eine Frau, die aus der Stadt kommt, nähert sich in erotischer Absicht einem Dorfbewohner, der ihren Reizen nicht widersteht und seine moralischen Grundsätze aufzugeben droht. Er verliebt sich in die unmoralische Verführerin und wird von ihr überredet, seine Frau zu töten. Der ländliche Raum steht hier in Opposition zur Stadt. Signifikanterweise repräsentiert die städtische Frau zwar einerseits die Moderne, andererseits aber durch ihre Sexualität auch unbezähmbare Wildheit, mit der sie den ländlichen Frieden bedroht. Zwischen Stadt und Dorf liegt ein See. Es ist ein naturbelassener idyllischer Raum, aber auch ein außersozialer Bereich der Wildnis. Er hat eine andere Funktion als das kultivierte Dorf und gibt die Bühne für den Wendepunkt der Handlung ab. Die Stadt, die für das Ehepaar eigentlich eine Gegenwelt darstellt, verstärkt paradoxerweise seinen Zusammenhalt. Im Lunapark, der mit Merkmalen der modernen Zeit, wie Jazzmusik, Tanz oder Karussell ausgestattet ist und als Symbol für die Stadt steht, treffen auf mannigfaltige Weise Lichter, flanierende Menschen und Verkehrsmittel zusammen. Sie formieren die Rhythmen der Stadt und lassen die beiden Ehepartner in hellem Licht erstrahlen, bringen ihre Aussöhnung mit sich und führen die Handlung so zu einem glücklichen Ende. Die lasterhafte Verführerin kehrt besiegt in die Stadt zurück, und die gesellschaftliche Ordnung ist letztendlich wiederhergestellt.

Anders als in den zeitgenössischen expressionistischen Filmen gibt es in den beiden Filmen Murnaus keine Kriminalität oder Gewalttätigkeiten. Im Happy End kommen Murnaus humanitäre Haltung und seine liebevolle Einstellung zu den armseligen und erniedrigten Leuten zum Ausdruck, mit denen er gegen die Entfremdung der Menschen, Armut und Verbrechen usw. Stellung bezieht. In Tabu, seinem letzten Werk, führt er diese positive Sichtweise fort.
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