ドイツ文学論集 33 号
2000-11 発行

万物流転から諸行無常へ 日本におけるニーチェ受容の一傾向について

Von “Panta rhei” zu “Alles ist vergänglich” Zu der Rezeptionsgeschichte Nietzsches in Japan
木本 伸
Abstract
Seit der Meiji-Zeit(1868-) hat man sich in Japan bemüht, europäische Kulturgüte einzuführen. Infolgedessen wurden schon die meisten der wichtigen Bücher ins Japanische übersetzt. Nietzsche ist sicher einer von denen, die inzwischen sehr beliebt sind. Seit dem Ende des 19.Jahrhunderts hat man auch im letzten Krieg unaufhörlich von ihm gesprochen, und seine Werke sind bisher mehrmals von den großen Verlagen erschienen. So eine lebhafte Rezeption war einerseits immer von den zeitgenössischen Interpretationen in Europa begleitet. Andererseits läßt sich jedoch auch ein anderer Grund dazu vermuten, daß Nietzsche so andauernde Beliebtheit genossen hat: Eine Art geistige Verwandtschaft zum Buddhismus. Aus demselben Grund kann es auch gut sein, daß der Denker in Japan als allzu buddhistisch angesehen wird.  

Nietzsche kritisierte grundlegend die traditionellen Werte wie Gott, Moral, Vernunft, die in Europa sozusagen die kulturelle Basis darstellten. Ihm zufolge sollte nach dem “Tod des Gottes” das ziellose “Werden” an die richtige Stelle treten. Im Gedanken des Werdens schließt er sich als Exphilologe Heraklit an, dem damals das Wort “Panta rhei” zugeschrieben wurde. Die Welt für das Werden wird bei Nietzsche im Zusammenhang mit dem Gedanken vom “Willen zur Macht” sehr kämpferisch geschildert. Hierbei ist zu beachten, daß von der traditionellen Denkweise Europas her gesehen diese Gedankenwelt Nietzsches sehr bedrohlich erscheinen kann.  

Dieses Weltbild Nietzsches kann aber in Ostasien nicht so provozierend wirken wie in Europa. Denn es herrscht dort historisch eine religiöse Denkweise von Werden, die z.B. von der buddhistischen Lehre “Alles ist vergänglich”(諸行無常) vertreten wird. Diese Lehre stellt im Ursprung die Einsicht in eine Weltstruktur dar, bei der sich alles stets im absoluten Wandel befindet. Aus ihr hat sich jedoch in Japan mit Aufblühen der Mittelaltersliteratur eine ästhetische Sensibilität entwickelt, mit der man heute noch ergriffen über die Eitelkeit der Welt klagt. Unter diesen Umständen sollte man sich doch die Möglichkeit überlegen, daß Nietzsches “Panta rhei” vielleicht hier unbewußt mit “Alles ist vergänglich” verwechselt werden kann.  

Zu der Thematik möchten wir einen kurzen Blick auf Jiro Abe(阿部次郎) und Sakutaro Hagiwara(萩原朔太郎) werfen, die sich beide in der Taischo-Zeit mit Nietzsche auseinandergesetzt haben. In Abes Santaros Tagebuch (『三太郎の日記』), das schon lange als die notwendige Lektüre von philosophisch orientierten Studenten galt, sollte die Herzzerrissenheit Zarathustras beim Abschied von seinen Schülern den echten Gedanken Nietzsches beweisen. Die Interpretation der Abschiedszene dort ist jedoch fast von der ästhetischen Vergänglichkeit bestimmt, was Nietzsche selber sicher fremd war.  

Der Fall Hagiwara bietet auch ein klares Beispiel dafür, wie schwer in Japan Nietzsche als solcher zu begreifen ist; Er läßt in einer Bearbeitung von Zarathustras Vorrede seinen Helden sagen, wo es im Original “Gott ist tot” heißt: “Die Götter sind tot”. Die Abwesenheit des christlichen Gottes hatte für den japanischen Dichter wenig Bedeutung, und ebensowenig der Gedanke “Panta rhei” als Verneinen Gottes.
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