Indem ich mich fuer die Identitaetsfrage der Juden in NS-Deutschland interessiert und darueber geforscht habe, habe ich die starke Impression dafuer bekommt, dass die Nationalsozialisten grosse Interessen fuer die Trennung der Juden vom Deutschen hatten. Die Partei wuenschte die Juden als Rasse 'biologisch' zu definieren und alles ausnahmslos zu beseitigen, waehrend die Beamten noch milderen Massnahmen gegenueber den Juden bevorzugten. Diese Meinungsverschiedenheit schaffte 1935 die Kategolien von juedischen 'Mischlingen' und ueberdies 1938 auch die Behandlung der privilegierten 'Mischehe'.
Soweit ich unterrichtet bin, war der Frauenprotest in der Rosenstrasse von 1943 die einzige Handlung, die von der Seite der Juden oeffentlich gegen die NS-Judenpolitik stattfand. In dieser Abhandlung werden erstens ihre Handlungen aufgrund des Forschungsergebnisses von Nathan Stoltzfus beschrieben. Und dann wird das Analysenergebnis Schtoltzfuss mit den Schaetzungen von Wolf Gruner und Beate Meyer vergriffen. Meinem Erachten nach entspricht diese Frauenhandlung dem "Protest", einer von Detlev Peukert vorgeschlagenen Skala. Zwar bin ich der Meinung von Stoltzfus, dass diese Frauen mit der Fortsetzung ihrer Mischehe einem Teil von den wichtigsten Widerstehenden in dieser Zeit entspreche. Aber ich bin der Meinung von Gruner und Meyer ueber die Schaetzung vom Ergebnis dieser Frauenhandlung. Naemlich war ihre Protesthandung zwar die notwendige Voraussetzung fuer die Freilassung ihrer juedischen Maenner, aber wenigstens nicht die reichliche, unbedingte Bedingung dazu.