ドイツ文学論集 Issue 44
published_at 2011-11

デーリウス『僕が世界チャンピオンになった日曜日』試論 : 神の檻からの解放,牧師館の息子が駆け抜けた思想史のドラマ

Delius’ Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde : Zur Befreiungsgeschichte eines Pfarrersohns aus dem Gotteskäfig
Kimoto Shin
fulltext
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Abstract
F.C.Delius stellte für die deutsche Leserschaft lange den Autor der Trilogie über der Deutschen Herbst dar. Es ist darum nicht schwer zu verstehen, dass sein neues Buch, Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde (1994), anfangs in Rezensionen ausschließlich als Dokument der Nachkriegszeit aufgefasst wurde. Die noch nicht ganz zurückliegende nationalsozialistische Vergangenheit, die Lebenswelt der Adenauer-Ära, die Jugend im Schatten der Zonengrenze usw. klingen zwar im Text an. Man ist jedoch in diesen Rezensionen zu kurzsichtig, um zu merken, dass es sich hier um eine Grundfrage der deutschen Literatur handelt: Die Geburt der deutschen Litertur der Moderne verdankt sich nämlich vor allem dem Protestantismus, wie Heinz Schlaffer in seinem Buch, Die kurze Geschichte der deutschen Literatur, resümiert. Ihm zufolge wurde die deutsche Literatur der Moderne hauptsächlich von Pastorensöhnen von Lessing über die Gebrüder Schlegel bis Nietzsche geschaffen, so dass sie unvermeidlich in der gespannten Beziehung zur Gottesproblematik steht. Delius beweist in dieser autobiografischen Erzählung, dass auch er sich dieser quasi literarisch-religiösen Tradition anschließt. Der Held der Erzählung ist ein elfjähriger Junge im hessischen Dorf Wehrda, dem der Autor wirklich entstammt. Die Handlung umfasst seine Erlebnisse am 4. Juli 1954, an dem Deutschland die Fußball-Weltmeisterschaft in Bern gewann. Der Text ist aus der Perspektive des Jungen als eines Ich-Erzählers gefasst. Er ist der Älteste von vier Kindern im Pfarrhaus. Der Pfarrer-Vater verkörpert für ihn genau die Zehn Gebote. Wer wirklich regiert, ist jedoch dem Erzähler zufolge „jener bärtige Vater über dem Vater“. Dem allmächtigen Gott fühlt sich der Elfjährige hilflos ausgeliefert. Im Text wird der religiös geregelte Tagesablauf detailliert beschrieben. Zu Beginn der Handlung wird der Junge früh am Morgen von den Kirchenglocken geweckt. Diese wirken in der Schilderung des Erzählers fast wie Folterinstrumente. Auch beim Frühstück geht es nicht um den sinnlichen Genuss, sondern um den Dank für die Gaben Gottes. Er träumt sich spontan in eine Plantagenwelt hinein und wünscht sich eine Mahlzeit, die einmal nicht mit göttlicher Gnade vergiftet wird. Die südliche Hemisphäre ist jedoch zu weit entfernt. Während der Mittagsruhe der Eltern steigt er darum allein auf einen kleinen Hügel, auch um sich noch die Zeit bis Anpfiff des Endspiels in Bern zu zerstreuen. Mit dem Aufstieg wächst ihm das Glück, „auf das Haus der Vorschriften hinabzuschauen“ und „die kleine Welt da unten mit eigenen Augen zu ordnen“. Diese optische Erfahrung aus der Höhe ist so typisch für moderne Subjektivität, dass nach Joachim Ritter Petrarcas Bergbesteigung den Beginn der Moderne kennzeichnet. In dieser Hügel-Szene wacht also im Jungen die Vernunf, mit der er die Befreiug aus dem Gotteskäfig durchsetzen will. Dazu hilft noch die Radioübertragung aus Bern, der er allein im Arbeitszimmer des Vaters zuhören darf. Dabei fällt ihm sofort das religiöse Vokabular des Reporters auf, der z.B. den Torwart „Fußballgott” nennt. Die Übertragung stellt für den Pfarrersohn vor allem einen „unerhörten Gottesdienst“ dar, der ihm „das Glück, einmal ungebremst Ja! sagen zu können“, verschafft. Die Teilnahme an der Schwärmerei im Stadion kann jedoch wohl auch den Untergang der Vernunft zum bloßen Instrument andeuten.
Descriptions
本論は日本独文学会中国四国支部研究発表会(2009年11月21日,香川大学)で口頭発表した原稿に加筆したものである。
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